Lädt zum Relaxen und Wandern ein...
Nach der Pionierzeit des Sprungsports, welche im Wiener Raum hauptsächlich durch den Hadersdorfer Skiclub mit Aktivitäten auf den Schanzen am Mühlberg und im Kasgraben geprägt wurde, gründeten im Jahr 1951 einige skibegeisterte Männer mitten in der Besatzungszeit einen Verein (Eintragung ins Vereinsregister im November 1953), um in Gemeinschaft mit Gleichgesinnten den Skisport auszuüben. Bmst. Fritz Hans, Obst. Cerny sowie die Herren Kerschbaumer, Siller, Weinberger, Wenzl und Wedra waren die bekannten Gründungsmitglieder.
Dem Namen nach ist der Ski-Club Ober St. Veit ein Hietzinger Verein, der wahrscheinlich im Bezug zur Himmelhof-Schanze, die im Jahr 1979 einem Brand zum Opfer fiel, seinen Ursprung hat.
Fanden die allwöchentlichen Treffen der Mitglieder anfangs in Ober St. Veiter Gasthäusern statt, so wanderte der Verein 1960 nach Hütteldorf aus. Den Stützpunkten "Sanfter Heinrich", "Schweinerner Frack" und "Ochsenkopf" folgte das "Gasthaus Peschta" beim Hütteldorfer Bahnhof, dem der Verein bis zum heutigen Tag die Treue hält.
Seit den Anfängen wurden nicht nur der Alpine Skilauf sondern vor allem der Nordische, also der Sprung und Langlauf gefördert. Treffpunkt der "Alpinen" war die Sofienalpe, die bis in die 60er Jahre an Wochenenden von hunderten Leuten belagert wurde und die Gegend um die Vereinshütte am Wechsel, die von den Mitgliedern heiß geliebt, auch im Sommer zum Ausruhen und für Entspannung bereitsteht.
Die nach dem Verfall der Sprungschanze am Kasgraben auch von Männern des SCO miterbaute Himmelhofschanze und eine Schanze in Kaltenleutgeben ermöglichten es unseren Springern, auch in Wien zu trainieren und Bewerbe auszutragen. Erste bekannte Springer waren Rabensteiner, Wicht und Sopa. Es folgten K. Kladler und Lenz. Bei Sprungbewerben in den 50er und 60er Jahren maßen sich etwa 15 Springer aus Wien, davon bis zu 7 "Ober St. Veiter" mit Sportlern aus ganz Österreich im sportlichen Wettkampf, wobei die Unseren beachtenswerte Erfolge erzielten. Dabei zieht sich der Name Kladler wie ein roter Faden durch die Vereinsgeschichte. Kolo Kladler war es als Erstem vergönnt, mit dem Gesamtsieg der Dreischanzentournee 1963 (Himmelhof, Kaltenleutgeben, Lunz am See) den ersten größeren Erfolg für den Verein zu holen. Otto Rauscher nahm bei der Österreichisch Nordischen Skimeisterschaft in Murau 1963 sowie in Feldkirchen 1964 teil und belegte jeweils den 3. Platz. Otto Rauscher nahm auch bei der Wiener Landesmeisterschaft und bei den Olympischen Spielen 1964 in Innsbruck teil. Es folgten Wiener Meistertitel durch Werner Kladler, Helmut Lenz, Reinhard Kladler und Hagen Macheiner in den Disziplinen Nordische Kombination Sprung und Langlauf. Es wurden auch Internationale Teilnahmen in Zell am See und Nove Mestro durchgeführt. Mit Walzek, Macheiner und Schier stellte der SCO Anfang der 70er Jahre die Meistermannschaft Wiens in der Langlaufstaffel. Bis auf den Tschechen Schier und den Salzburger Macheiner alles gestandene Penzinger. 1968 ging Reinhard Kladler in der Nordischen Kombination bei den Österreichischen Jugendmeisterschaften in Ampfelwang haarscharf an einer Bronzemedaille vorbei und wurde Vierter.
Nachdem die ehemaligen Springer älter geworden waren, gab es ab Mitte der 70er Jahre vorerst keine Sprungaktivitäten mehr. Mit eine Ursache war, dass der Sprungsport durch den Einsatz neuer Materialien und Ideen ab der Ära Preiml großer Veränderungen unterlag, welche zur Geburt der "Adler" führte. Für unsere Freizeitsportler wurde das Springen effektiv zu teuer. Mehr und mehr verlegten die Sportler ihre Aktivitäten auf's Langlaufen. Eine Gruppe nahm an den in den 70er Jahren modern gewordenen Langstreckenläufen wie Marcialonga in Südtirol, Koasalauf in Tirol, Wasalauf in Schweden und dgl. teil. Größere Aktivitäten im Alpinbereich gab es Ende der 70er Jahre durch Susanne Seliger, die 2. der Wiener Jugendmeisterschaften wurde.
Der Skiclub stellte damals 7 Skilehrwarte, 1 Tourenwart und 7 Kampfrichter.
Rund 15 Jahre lag der Sprungsport in Wien im Koma. Nach dem Verfall der Himmelhofschanze und der Anlage am Semmering fehlte es hinten und vorne an Möglichkeiten.
Durch Zufall zündete aber gegen Ende der 80er ein Funke, der dem Wiener Sprungsport ruckartig einen mächtigen Impuls gab.
Als Bernd und Werner, die beiden 7 und 8 Jahre jungen Söhne des ehemaligen Springers Reinhard Kladler beim Skilaufen immer nur über Bodenwellen hupfen wollten, schleppte sie der Vater auf die Seefelder Schülerschanze und ermöglichte es den bis dahin ausgezeichneten Ski- und Langläufern, richtig zu springen. Nach den ersten Versuchen erstand man moderne Ausrüstungen und schon konnte es losgehen. Bei vielen Bewerben im ganzen Bundesgebiet wurde der Vergleich mit Österreichs Besten nie gescheut. Nach zwei Wintersaisonen wurde erstmals auch auf Sommerschanzen mit Matten geübt. Plötzlich stellten sich auch erste Erfolge ein. Nicht nur national sondern auch im benachbarten Ausland war besonders der kleine Wiener Springer Werner Kladler ein fast unschlagbarer Gegner. Seit 1992 einer der besten Österreicher seines Alters, war er bisher nicht nur für den Club sondern auch für das Österreichische Skiteam oftmals erfolgreich. Über seinen vielen Siegen steht der Österreichische Schülermeistertitel 1994, übrigens der erste Österreichische Meistertitel eines Wieners in einer klassischen Skidisziplin, der Austria-Cup-Gesamtsieg 1994 und der Gewinn der Goldmedaille bei den OPA-Spielen (Meisterschaft der Alpenländer) in Frankreich. Seit 1996 besuchte er die Handelsschule in Stams und verstärkte das ÖSV-Team (C-Kader).
Schon 2 Jahre vorher, nämlich 1994, übersiedelte Bernd Kladler mit dem 1992 zum Club gestoßenen Torsten Selleny als Kombinierer ins "heilige Skigymnasium Stams". Nach einem Jahr stieß Bernd in den ÖSV-C-Kader, aus dem er aber 1996 verletzungsbedingt wieder ausscheiden musste. Nach der guten Saison 1996/97 war er mittlerweile aber wieder im ÖSV-Team (B-Kader) und vertrat 1997/98 Österreich im B-Weltcup. Selleny legte seine Matura in Stams mit Erfolg ab und absolvierte, um seinem Sport auch weiterhin nachgehen zu können, seinen Präsenzdienst ebenfalls in Tirol.
Persönliche Bestweiten: | |
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Werner Kladler | 124 m Val di Fiemme (1996) |
Bernd Kladler | 124 m Val di Fiemme (1996) |
Torsten Selleny | 106 m Stams (1995) |
Aus dieser kleinen Chronik ersehen wir, dass die Sportler in den 1990er Jahren im Gegensatz zu unseren "Pionieren" den Sport echt professionell, wenn auch ohne Gehalt, ausgeübt haben. Diese Möglichkeit boten Ausbildungszentren wie Stams oder Eisenerz, wo linear zur Sportausbildung auch die Berufliche erfolgte. Dass es bei ausreichendem Talent, Fleiß, gezieltem Training und nicht zu vergessen auch hohem finanziellen Aufwand für Sportler aus Wien möglich war, vorerst einmal in das Team des Österreichischen Skiverbandes vorzudringen, wurde schon bewiesen. Das Eindringen des einen oder anderen Wieners aus Penzing in die Weltklasse lag aber nicht nur an unseren Athleten selbst sondern auch an den damals verantwortlichen Trainern in diesem weltweit erfolgreichsten Skiverband. Der Grundstein wurde damals im Penzinger Ski-Club Ober St. Veit gelegt.
Seit den 2000er Jahren ist der Skiclub Ober St. Veit ein Verein von Hobbysportler_innen, die in ihrer Freizeit sowohl den alpinen Skilauf als auch den Langlauf ausüben.
Regelmäßige gemeinsame Aktivitäten, wie die monatlichen Treffen im Gasthaus Peschta, Langlaufwochenenden und weitere, wie z.B. Kräuterwanderungen finden statt.
2022 feierten wir (Coronabedingt mit einem Jahr Verspätung) das 70jährige Jubiläum unseres Vereins bei unserer Vereinshütte im Wechselgebiet.
Präsident
Ski Club Ober St. Veit
Windschutzstraße 23/1
1140 Wien